Pareto Prinzip ▷ Die beste Technik gegen Perfektionismus & Aufschieberitis?

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Viele Biohacker optimieren nicht nur ihr gesundheitliches Wohlbefinden und ihre Leistungsfähigkeit, sondern sie verbessern stetig ihre berufliche Leistung und Produktivität.

Dafür gibt es viele verschiedene gut erforschte und erprobte Arbeitstechniken, wie z.B. Pomodoro, das Parkinsonsche Gesetz, aber eben auch das Pareto-Prinzip. Letzteres möchte ich dir in diesem Artikel etwas näher bringen. Denn kaum etwas ist effektiver, wenn es um das Vermeiden von Perfektionismus und Prokrastination geht.

Das Pareto-Prinzip — auch 80/20-Prinzip bzw. 80/20-Regel genannt — ist eine sehr effektive Zeitmanagement-Strategie, bzw. Arbeitstechnik.

Falls du zum Perfektionismus neigst oder dich ständig in unwichtige Details verrennst, solltest du nun ganz genau aufpassen, denn Folgendes ist besonders wichtig für dich.

1897 fand man in Italien raus, dass 80% des Besitzes auf gerade mal 20% der Familien verteilt ist. Diese Untersuchung wurde von Vilfredo Pareto durchgeführt, nach dem das Pareto-Prinzip auch benannt wurde. Dieses Prinzip kann auf viele verschiedene Lebensbereiche angewandt werden. Es besagt, dass oft nur 20% des geleisteten Aufwands notwendig sind, um bereits 80% des gewünschten Effekts zu erzielen. Also nicht, dass 50% des Aufwands auch 50% des Erfolgs liefern, wie wir oft denken.

Egal wo du hinschaust: Du findest dieses Prinzip wieder. 80% der Ergebnisse kommen durch 20% der Arbeit zustande.

 

Ein paar Beispiele zur Verdeutlichung des Pareto Prinzips:

  • 20% der Motorradfahrer sind für 80% der Unfälle verantwortlich.
  • 20% der Straßen tragen in etwa 80% der gesamten Verkehrslast.
  • Gerade mal 700 Wörter der englischen Sprache machen bereits zwei Drittel des täglichen Sprachgebrauchs aus.
  • Eine Studie Ende der 1990er Jahre zeigte, dass von 300 Filmen, die innerhalb von 1,5 Jahren veröffentlicht wurden, gerade mal vier Filme 80% des Umsatzes generiert haben.
  • 20% oder weniger deiner Kunden sorgen für 80% oder mehr deines Umsatzes.
  • In Lägern beanspruchen oft 20% der Produkte 80% des gesamten Lagerplatzes.
  • 80% des gesamten Onlinetraffics konzentrieren sich auf etwa 20% aller Websites.
  • 20% der Männer daten 80% der Frauen.

 

Besonders aber im Zeitmanagement kommt das 80 20 Prinzip am meisten zum Einsatz.

Denn genau hier zeigt es seine Stärken. Pareto steigert die Effizienz deiner Arbeit massiv und kann deine Produktivität um Welten erhöhen.

Je mehr zu tun ist und je weniger Zeit z.Vfg. steht, desto effektiver ist das Prinzip meiner Erfahrung nach.

 

Worum geht es bei Pareto genau und wie funktioniert dieses Prinzip?

 

Es ist ganz einfach so, dass der Mensch von Natur aus faul ist.

Oder wie mein Physiklehrer immer zu sagen pflegte: „Der Mensch ist wie der Strom: Er geht den Weg des geringsten Widerstandes„. Und so kommt es, dass wir am liebsten die einfachen und schnell zu erledigen Aufgaben angehen.

Denn das gibt uns einen kleinen Dopamin-Kick, stimuliert unser Belohnungszentrum und sorgt dafür, dass wir uns zufrieden und produktiv fühlen.

Aber sind wir das wirklich?

Die bittere Antwort lautet leider oft: Nein, wir sind es nicht. Der Schein trügt.

Zusätzlich besteht die Gefahr, dass wir uns in Details verlieren und Unmengen an Zeit verbraten für Dinge, die sowieso kaum jemandem auffallen.

Pareto_80_Prinzip
Den Blick auf das Große Ganze nicht zu verlieren und sich primär um die wirklich wichtigen Aufgaben zu kümmern: Das ist der Schlüssel zur Produktivität und Effizienz.

Beispiel aus meiner eigenen Praxis: Erstelle ich Webseiten für Kunden, verbrate ich manchmal unzählige Stunden in designtechnischen Details, die niemand (wirklich niemand!) sieht. Weder die Kundenzufriedenheit, noch mein Einkommen wird damit gesteigert. Es ist einfach nur verschwendete Zeit. Und wie du weißt, ist Zeit ein sehr kostbares Gut und die einzige Ressource, die nicht erneuerbar ist.

Wichtig ist also, den Blick für das große Ganze nicht zu verlieren und dafür zu sorgen, immer nur die wirklich wichtigen Dinge zu erledigen, die uns voranbringen. Oder zumindest diese Dinge zuerst zu erledigen. Ist am Ende noch Zeit über, können wir uns diese immer noch gerne mit den kleinen, unwichtigen Aufgaben „vertreiben“.

Generell ist zu sagen, dass 80/20 bei Pareto nur ein Richtwert ist. Die Realität weicht meist davon ab; das Verhältnis kann auch bei 70/30 oder bei 99/1 liegen. Die Werte müssen auch nicht immer genau 100 ergeben. Hier bleiben wir aber bei 80/20, da damit das Prinzip einfacher zu erklären ist.

Das Ganze lässt sich übrigens damit erklären, dass nicht alle Tätigkeiten gleich wichtig sind und somit auch nicht die gleiche Wirkung auf das Ergebnis haben. Um unsere Effektivität im Alltag zu steigern, sollten wir uns also immer wieder die Frage stellen, welche die wenigen, aber wichtigen Dinge in unserem Leben sind, die die größten Resultate nach sich ziehen und schlussendlich unsere volle Aufmerksamkeit auf diese Dinge richten.

Ist dir schon mal aufgefallen, dass der wichtigste Teil eines Projektes oft erst kurz vor der Deadline erledigt wird?

Das ist kein Zufall.

Das Prinzip kann sowohl im Berufsleben, als auch im Privatleben zur Anwendung kommen.

 

Du kannst dir nicht vorstellen, wie das privat aussehen kann?

Pareto_80_Prinzip_2
Auch privat kommt das Pareto Prinzip bei mir regelmäßig zum Einsatz.

Ein Beispiel: Viele Menschen haben einen zu großen Freundes- und Bekanntenkreis. Aber nur ganz wenige davon haben einen wirklich großen Einfluss auf dich und dein Leben. Manche Freundschaften sind einfach wichtiger als andere und auf diese solltest du dich konzentrieren und so viel Zeit wie möglich mit ihnen verbringen.

Oft sind es nur wenige Tätigkeiten, die unser Leben lebenswert und uns glücklich machen. Und dennoch verbraten wir oft unnötig viel Zeit mit Dingen, die für uns wenig bis keinen Wert haben. Und wir verbringen zu viel Zeit mit Dingen, die uns unglücklich machen.

Der Klassiker: Wir sind unzufrieden mit unserem Job. Sitzen in einem stickigen Büro unter nervigen Kollegen, führen unsere Arbeit passiv und ohne jede Leidenschaft aus, arbeiten auf das Wochenende hin und freuen uns auf den nächsten Urlaub.  Allerhöchste Zeit, aufzuwachen und etwas zu ändern! Du verbringst im Leben unfassbar viel Zeit mit deiner Arbeit; meist deutlich mehr als mit Familie und Freunden. Löse dich von Dingen, die dich unglücklich und unzufrieden machen und nutze deine Zeit für Dinge, die dein Glück fördern.

Oder im Fitnessstudio: Lieber zwei Stunden halbherzig an den Maschinen pumpen und zwischendurch Smalltalk führen? Oder eher 30 Minuten hoch Intensives Intervalltraining und deutlich mehr Kraftzuwachs in deutlich weniger Zeit?

 

Ich lebe das Pareto-Prinzip, wo ich nur kann.

Nenn mich faul; ich nenne mich smart.

Ich möchte mit möglichst wenig Aufwand möglichst viel Output. Und das halte ich für nicht verwerflich.

Verabschiede dich vom Perfektionismus. Meist sind 80% des erwarteten Ergebnisses schon gut genug. Besonders vor dem Hintergrund, dass du deutlich mehr Aufwand erbringen müsstest, um die restlichen 20% ebenfalls zu erreichen. 20%, die meist sowieso niemand sieht.

 

Ergänze das Pareto-Prinzip mit dem Parkinsonschen Gesetz und der Eisenhower-Methode.

Eisenhower Matrix
In Kombination mit der Eisenhower Matrix und dem Parkinsonschen Gesetz ist das Pareto Prinzip unschlagbar.

Eine ideale Ergänzung für die 80 20 Regel sind zum einen die Eisenhower-Methode und zum anderen das Parkinsonsche Prinzip.

Beides an dieser Stelle im Detail zu erläutern, würde den Rahmen dieses Artikels sprengen, aber anschneiden möchte ich es dennoch kurz.

Bei der Eisenhower-Matrix unterteilst du deine offenen Aufgaben in vier Quadranten: dringend und wichtig (Q1), nicht dringend und wichtig (Q2), dringend und nicht wichtig (Q3), nicht dringend und nicht wichtig (Q4). Somit vergibst du deinen Aufgaben Prioritäten von Q1 bis Q4. Wendest du das Pareto-Prinzip dabei an, fokussierst du dich primär auf die Q2-Aufgaben, weil das die sind, die dich auf Dauer vorwärtsbringen. Prioritäten zu setzen ist meiner Meinung nach ebenfalls unabdingbar, um auf Dauer vorwärts zu kommen.

Natürlich kannst du deine Tage damit beginnen, deine Mails zu checken, Nachrichten zu lesen, Steuern zu machen oder aufzuräumen, aber im Prinzip ist das nur eine aktive Form der Prokrastination. Bist du Blogger, solltest du deinen Tag mit einem neuen Blogartikel beginnen. Bist du Autor, solltest du an deinem Buch weiterschreiben, etc. – ich denke, du verstehst das Prinzip.

Das Parkinsonsche Gesetz besagt, dass eine Aufgabe größer wird, je mehr Zeit wir uns für ihre Erledigung nehmen. Hast du für dein Projekt z.B. 6 Wochen Zeit, wirst du es auch in 6 Wochen erledigen. Hast du bloß 2 Wochen, wirst du es in 2 Wochen schaffen. Und zwar in mindestens gleich-guter Qualität.

Sprich, setzt du dir also für eine (Teil-)Aufgabe eine eigene Deadline, bzw. ein zeitliches Limit, sorgt das dafür, dass du die (knappe) Zeit, die dir z.Vfg. steht, effektiver nutzt, als wenn du alle Zeit der Welt hast.

Long story short: Work smart, not hard! 😉

 

Ein paar Produktempfehlungen für die Anwendung des Pareto Prinzips:

Zuletzt aktualisiert am 21. September 2022 um 10:35 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.

 

Zusammenfassung – Das Pareto-Prinzip gegen Perfektionismus & Prokrastination.

Fassen wir das soeben gelernte nochmal kurz zusammen:

  • Verabschiede dich vom Perfektionismus. Du musst keine 100% erreichen; 80% sind meist völlig ausreichend.
  • Definiere die wirklich wichtigen Aufgaben, die die größten Resultate nach sich ziehen und konzentriere dich auf diese.
  • Wende das Pareto-Prinzip sowohl im Beruf-, als auch im Privatleben an.
  • Kombiniere die Pareto Regel mit der Eisenhower Methode und dem Parkinsonschen Gesetz für bestmögliche Effektivität und Produktivität.

 

Viel Erfolg beim Umsetzen!

Chris

 

Wie schauts bei dir aus? Hast du dich bereits vom Perfektionismus verabschiedet und nutzt die Pareto-Regel schon im Alltag? Schreibs mir in die Kommentare!

 

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Chris

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Über den Autor

Ich stelle dir auf einfache Weise ​meine effektivsten Biohacks vor, so dass du sie auch ohne wissenschaftlichen Hintergrund verstehen kannst. Alle Ha​cks ​habe ich selbst im Einsatz, sind direkt umsetzbar und können mit wenig Aufwand in deinen Alltag integriert werden.


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  • Hey Chris,

    von Pareto hab ich schon zig mal gehört. Hauptsächlich durch Arbeitskollegen und Co, mich aber nie wirklich beschäftigt damit.
    Du hast es ganz gut und einfach verständlich erklärt, so dass auch ich meine Todos mal mit diesem Hintergrundwissen durchgehen und wenn notwendig anpassen werde.

    Danke für die Inspiration und Viel Erfolg weiterhin.
    Andi.

    • Hi Andi,

      danke für dein tolles Feedback und das Lob.
      Ich freue mich über jeden einzelnen Kommentar; vor allem, wenn er positiv ist.

      Vielen Dank bei deiner künftigen Aufgabengestaltung. 😉

      Chris

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